Meine Mädels hatten heute Zeugnistag. Tatsächlich hat sich aber nur unsere Kleine ihr Zeugnis abgeholt, da die Große seit zwei Tagen kränkelt. Trotzdem fällt mir erst mal ein großer Stein von Herzen, denn unsere Familie benötigt dringend etwas Raum zum Atmen.
Die letzten Monate waren oft sehr mühsam. Unsere 11-jährige geht mittlerweile in die 2. Klasse Gymnasium. Sie hat sich super in die Klasse integriert, versteht sich mit den Lehrern und geht meist gerne in die Schule. Nur das Lernen an sich ist ein massives Problem. In der Volksschule konnte sie ohne großen Aufwand sehr gute Noten schreiben. Lernen hatte sie damals nicht notwendig. Jetzt in der weiterführenden Schule ist das natürlich anders. Aber leider möchte mein Kind das einfach nicht einsehen.
Es macht mich wütend, weil ich spüre, dass das ewige Schulthema die Beziehung zwischen meinem Kind und mir belastet. Denn für meine Maus sind im Moment einfach andere Dinge wichtiger. Die Schule interessiert sie gerade überhaupt nicht. Was nach der Ausbildung einmal kommen wird, ist ihr herzlich egal. Als Mutter sehe ich das natürlich etwas anders. Wenn es nach mir geht, braucht sie keine Einser oder Zweier schreiben. Aber ich möchte, dass sie ohne all zu großen Stress die Schule schafft. Aufgrund ihrer nicht vorhanden Motivation, wird unser Alltag aber von der Schule beherrscht. Mein Mann und ich mutieren zu ihren persönlichen Sekretären. Wir haben stets ihre Prüfungstermine im Blick, organisieren fehlende Unterlagen und gehen den Stoff mit ihr durch.
Dass es ohne unsere Unterstützung in der neuen Schule nicht klappen würde, war uns klar, als sich die Große für ihre Schule entschied. Das Schulmotto „Erfolg ist unser Ziel“ sind keine leeren Worte, erfuhren wir schon im Vorfeld von anderen leidgeplagten Eltern. Das Ausmaß, das die Diskussionen rund um Tests und Schularbeiten, das Aufbereiten der Schulunterlagen und das Lernen und Abprüfen einnehmen würden, haben wir aber komplett unterschätzt. Manchmal frage ich mich, ob diese Schule die richtige Wahl war. Aber dann höre ich wieder wie mein Schatz ihrer kleinen Schwester ganz begeistert von ihrer Schule berichtet, und ich denke, dass es die Mühe vielleicht doch Wert ist.
Jetzt freuen wir uns aber erst mal auf eine Woche Ferien. Diese Zeit werden wir nutzen um unsere Energiereserven aufzufüllen. Hoffentlich kommt damit auch wieder die Motivation – auf Seite unseres Kindes und auf Elternseite – und wir können wieder mit Elan in das zweite Semester starten.
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