Aufklärung – 5 Aspekte, über die ihr mit euren Kindern unbedingt sprechen solltet

Meine Kinder wissen seit vielen Jahren über Sex und Co Bescheid. Das war mir sehr wichtig, denn ich wollte, dass meine Mädels von uns Eltern aufgeklärt werden und nicht von Freunden oder Internet. Nachdem sie aber von meiner Schwangerschaft erfahren haben, sind natürlich viele neue Fragen aufgekommen und das Thema Sex und Schwangerschaft ist wieder ein häufiges Gesprächsthema.

Aufklärung
Umfangreiche Aufklärung besteht meiner Meinung aus fünf Bereichen. Wobei die einzelnen Punkt nicht wie eine Liste abgearbeitet werden sollten. Wir besprechen diese Punkte normalerweise dann, wenn sich das Thema von selbst auftut, wie zum Beispiel jetzt durch meine Schwangerschaft, wenn wir fernsehen oder die Kinder mit einer Frage kommen. Im Laufe der Zeit ergeben sich so viele Gelegenheiten, um diese Themen anzusprechen.

 
Sex und Verhütung
Das ist sicher der naheliegendste Aspekt der Aufklärung. Meist kommen erste Fragen zur Entstehung von Babys schon vor dem Kindergarten. Ein wenig später möchten die Kleinen dann auch wissen, was Sex ist und wie es funktioniert. Für mich ist es ganz normal über Sex zu sprechen, für andere fühlt es sich aber vielleicht seltsam an. Auch das darf man seinem Kind gestehen. Es versteht sicher, dass es für ungewohnt sein kann, darüber zu sprechen. Trotzdem ist es wichtig, dass dein Kind anständig aufgeklärt wird und es keine Angst davor haben muss Fragen zu stellen.
Selbstverständlich sollte auch über Verhütung gesprochen werden. Spätestens zum Schulübertritt sollten sie wissen, wie man verhüten kann und wozu dies notwendig ist. Und Verhütung geht natürlich auch Jungs etwas an und sollte dementsprechend auch mit ihnen thematisiert werden.

 
Pubertät
Mit Eintritt in die Pubertät sind Kinder mit vielen Veränderungen konfrontiert. Durch den hormonellen Sturm ist sowohl auf körperlicher als auch geistiger Ebene Großbaustelle. Für uns Eltern ist es nicht immer leicht, die Gefühlsausbrüche unserer Lieblinge auszuhalten. Wir sollten uns aber bewusst machen, dass es für unsere Kinder noch viel anstrengender ist. Eine Unterstützung kann es sein, wenn sie schon vor Beginn der Pubertät wissen, was in den nächsten Jahren auf sie zukommt. Das verhindert mit Sicherheit nicht die impulsiven Ausbrüche, hilft aber im Nachhinein zu verstehen, warum sie sich so verhalten.
Die Entwicklung findet, wie gesagt, auf physischer und psychischer Ebene statt, wodurch die Auswirkungen sehr umfangreich sind. Aber keine Angst, es muss ja nicht alles bis ins kleinste Detail erklärt werden. Es ist nicht notwendig eine Liste an Hormonen aufzählen zu können oder den weiblichen Zyklus bis ins kleinste Detail wiederzugeben. Aber Kinder sollten schon wissen, was auf sie zukommen wird und vor allem, dass das normal ist.

 
Vergleich mit anderen
Wir Menschen vergleichen uns ständig mit anderen. Das ist ganz normal und wichtig, da wir nur so als soziale Wesen in einer Gesellschaft bestehen können. Gerade wir Eltern kennen das nur zu gut. Sobald unsere Mäuse geschlüpft sind, werden wir von Verwandten, Freunden, Bekannten oder auch Passanten mit Fragen gelöchert. Stillst du auch? Kann er schon laufen? Wann fing sie zu sprechen an? Grundsätzlich sind Vergleiche ja nicht schlecht, können sogar hilfreich oder lebensnotwendig sein. Das Problem, das dabei entsteht, ist aber die Wertung, die damit einhergeht. Automatisch bewerten wir uns und andere, und diese Wertung kann sehr verletzend sein.
Auch Jugendlich sind hier nicht ausgenommen. Sie bekommen natürlich mit, wenn ihre Mitschüler und Freunde zum ersten Mal verliebt sind, plötzlich in die Höhe schießen oder Sex haben. Das kann Druck erzeugen und in der Folge zu Ängsten führen. Daher sollten wir ihnen vermitteln, dass die Pubertät kein Wettkampf ist. Der eine entwickelt sich vielleicht etwas schneller, der andere braucht ein wenig mehr Zeit. Aber am Ende erreichen alle ihr Ziel.

 
Gruppenzwang
Irgendwann im Leben kommt jeder an den Punkt, an dem jemand etwas von einem möchte, das sich nicht richtig anfühlt. Natürlich kann man dann einfach nein sagen. Aber genau das fällt in der Situation manchmal schwer. Und gerade für Jugendliche, für die die Akzeptant ihrer Peers meist unglaublich wichtig ist, kann dies zu einer besonders großen Herausforderung werden. Entwicklungstechnisch ist die Jugend eine Zeit sich von den Eltern zu lösen und den eigenen Platz in der Welt zu finden. Kein Wunder also, dass die Meinung Gleichaltriger gerade jetzt so wichtig ist.
Und genau deshalb ist es wichtig unsere Kinder darin zu bestärken auf ihr Gefühl zu achten und zu seiner Meinung zu stehen, egal ob gegenüber Einzelpersonen oder Gruppen. Damit ist es allerdings noch nicht getan. Zum Glück ist mittlerweile größtenteils bekannt und akzeptiert, dass Kinder auch gegenüber Erwachsenen Grenzen setzen dürfen bzw. sollen und diese auch respektiert werden müssen. Wir Eltern vergessen aber manchmal eigene Grenzen zu setzen. Klar, wir wollen für unseren Süßen nur das Beste, aber manchmal wollen wir vielleicht auch nicht kuscheln oder geküsst werden. Und nur wenn wir das auch einfordern, können wir wirklich glaubhaft vermitteln, dass Grenzen immer respektiert werden müssen.

 
Toleranz
Gibt es im Umfeld ein homosexuelles Paar oder Transgender, so kommen Fragen dazu vermutlich von selbst auf. In unserem Freundeskreis gibt es dies allerdings nicht. Durch diverse Fernsehformate wissen aber auch meine Kinder, dass ein Mädchen sich nicht zwangsläufig in einen Jungen verlieben muss. Für gewöhnlich erkennen auch jüngere Kinder, dass diese Beziehungen von der klassischen Verbindung zwischen Mann und Frau etwas abweicht. Gerade wenn etwas von der erlebten Norm abweicht, ist das natürlich besonders spannend und die Kleinen möchten verstehen, was es damit auf sich hat.
Für mich ist es selbstverständlich, dass jeder Mensch ein Recht auf Glück hat und jede Form der Beziehung (sofern sie gleichberechtigt und einvernehmlich ist) auch akzeptiert werden muss. Mir ist es wichtig, dass meine Kinder eine offene Haltung gegenüber anderen Menschen haben, auch wenn sie sich in Hinsicht auf ihre Sexualität, Herkunft oder Gesundheitszustand unterscheiden. Und sollte eines meiner Kinder später mal eine gleichgeschlechtliche Beziehung führen, möchte ich, dass sie wissen, dass zu 100% hinter ihnen stehe.

 

Wer sich bei dem Thema Aufklärung unsicher fühlt, sollte vielleicht zuvor sein Wissen zu dem Thema etwas auffrischen. Dazu gibt es auch ganz tolle Bücher, die das Thema kindgerecht aufbereiten. Mit meinen Mädels habe ich mir auch auf Youtube Videos angesehen, um meinen Kindern für sie abstrakte Dinge wie die Menstruation verständlicher zu machen. Die Videos habe ich mir aber davor angesehen, um sicher zu gehen, dass sie für meine Kinder nicht zu komplex sind.

 
Trotz Aufklärung kommen bei meinen Mädels immer wieder Fragen auf. Durch verschiedene Medien (Internet, Musik und Computerspiele) stoßen sie beispielsweise auf unbekannte Begriffe. Die Kleine hört manchmal Musik von Katja Krasavice und wollte unlängst wissen, was denn ein „Dickpic“ oder eine „Pussy“ sei. Ich beantworte selbstverständlich auch solche Fragen, erkläre aber auch, ob es okay ist, diese Begriffe zu verwenden oder warum das so ist.

 
Das Wichtigste zum Schluss: Wann immer der Nachwuchs mit einer Frage zu euch kommt, nehmt diese ernst! Für euch ist es vielleicht eine Kleinigkeit, aber für euer Kind ist es gerade wichtig. Und schließlich möchten wir, dass unsere Liebsten auch später im Leben zu uns kommen, wenn sie etwas beschäftigt oder sie Sorgen haben.

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