Die Abenteuer einer Mutter und ihrer Tweenager-Tochter

Meine Große ist im Februar elf geworden und besucht seit Herbst letzten Jahres das Gymnasium. Die ersten 10 Lebensjahre haben mein Mann und ich relativ souverän gemeistert. Wir waren stets bemüht für sie und ihre Schwester da zu sein, haben ihr ermöglicht ihre Hobbies und Interessen wahrzunehmen und sie dabei unterstützt einen stabilen Freundeskreis aufzubauen. Nebenbei haben wir Eltern aber auch an unseren eigenen Träumen gearbeitet und unsere Studien abgeschlossen, Jobs gefunden und ein Heim für unsere Lieben gebaut. Unsere Bilanz ist sicher nicht perfekt, aber im Großen und Ganzen sehr positiv. Und dafür gibt es zwei Gründe. Das liegt zum einen daran, dass unsere Maus ein sehr unkompliziertes und gesundes Kind ist; und zum anderen daran, dass wir ein großes Netzwerk an Familie und Freunden haben, die uns tatkräftig unterstützen.

Mit dem Übertritt in die höhere Schule, setzten bald erste Veränderungen ein. Das war natürlich zu erwarten. Schließlich ist sie jetzt ein Tweenager (englischer Begriff, welcher die Entwicklungsphase während der „in between“ years beschreibt, also die Zeit zwischen Kindheit und Pubertät). Während jedoch die ein oder andere Freundin wehmütig auf die rasant voranschreitende Entwicklung ihrer Kinder blickte, fieberte ich den nun entstehenden Möglichkeiten entgegen, die mit dem zunehmenden Alter meiner Kinder einher geht. Bald kann ich mit meiner Großen alle Harry Potter-Filme ansehen und muss sie nicht mIMG_1170ehr auf später vertrösten. Wir können die selben Bücher lesen, zusammen Konzerte besuchen und viele neue Unternehmungen jenseits von Zoo und Spielplatz anstreben. Auch die lange ersehnten Reiseziele meiner Kids machen in diesem Alter mehr Sinn als noch vor ein paar Jahren. Unserer Familie eröffnen sich also wieder ganz neue Wege.

Nachdem uns unsere Elternrolle bisher ziemlich leicht von der Hand ging, war ich mir sicher, dass es die nächsten Jahre so weitergehen würde. Meine Tochter wächst zu einer selbstbewussten, jungen Frau heran und ich darf sie dabei begleiten. Zusätzlich zu unserer Mutter-Tochter-Beziehung werden wir auch Freundinnen und verbringen gerne Zeit mit einander. Natürlich würde es auch mal kleinere Dramen geben, aber wir würde über alles offen sprechen. Kurzum, wir leben glücklich und zufrieden bis ans Ende aller Tage …

Soweit die mütterliche Phantasie. Wie sich jedoch ziemlich schnell herausstellte, hat meine Tochter ihre ganz eigene Vorstellung. Sie will lieber selbstständig werden, mit Freunden die Welt erobern und irgendwann vielleicht die große Liebe finden. War sie früher schnell für etwas zu begeistern, übt sie nun ihre Durchsetzungskraft und setzt bevorzugt ihren eigenen Kopf durch. Hatte sie in der Volkschule den Fokus auf die Noten gelegt, hat sie jetzt erkannt, dass im Leben auch der Spaß nicht zu kurz kommen sollte. Wollte sie früher anderen alles recht machen, begreift sie mittlerweile, dass man nicht immer zurückstecken sollte, sondern für seine Wünsche auch einstehen muss.

So viel Neues in einer wirklich überschaubaren Zeitspanne. Ich glaube, dass all diese Entwicklungsschritte in die richtige Richtung gehen. Trotzdem ist es nicht immer einfach, das im Alltag auch so wahrzunehmen, denn oft gehen diese Veränderung mit vielen Diskussionen und Kompromissen einher – schließlich setzen auch wir Eltern hin und wieder gerne unseren Kopf durch. Wir sind sicher noch am Anfang dieser neuen Erfahrung, aber ich merke bereits jetzt, wie viel sich innerhalb kürzester Zeit getan hat. Wie sehr sich unser Schatz verändert hat und damit auch unsere BeziehungIMG_1181 zu einander.

Einerseits bin ich richtig gespannt darauf, was noch alles kommen wird und wie sie sich entwickeln wird, andererseits mache ich mir natürlich auch Gedanken darüber, wie es weitergehen könnte und wie die Entscheidungen, die sie jetzt zunehmend autonom trifft, ihre Zukunft beeinflussen werden.

Mit Sicherheit sind diese Eindrücke erst ein kleiner Vorgeschmack auf das was noch kommen wird. Ich bin mir bewusst, dass noch eine Vielzahl an Herausforderungen und Überraschungen – im Positiven wie im Negativen – vor uns liegen. Trotzdem bin ich optimistisch, dass jeder dieser Erfahrungen meine Große weiter bringt. Ich freue mich darauf ein Teil dieses Abenteuers zu sein und werde gerne davon berichten. Wäre schöne, wenn auch ihr mich ein Stück auf dieser Reise begleitet.

Alles Liebe,
Simone

3 Antworten auf „Die Abenteuer einer Mutter und ihrer Tweenager-Tochter

  1. Hey Mamiexmachina,

    das kommt mir aber recht bekannt vor 😱. Willkommen im Club der ratlosen Mütter.
    Das Notenverhalten von meinem Sohn ist genau das gleiche wie bei Dir. Schnell, schnell die Hausaufgaben hingekritzelt und schon gehts weiter zum Freund. Alles ist wichtiger als Schule und das nachdem er ein sehr guter Schüler war. Es ist zum Haare raufen. Ich fühl mich da auch wie Du verunsichert. Man was Hormon ne alles ausmachen. Ich kann dich sehr gut
    Verstehen. Ich drück Dich liebe Grüsse Emily

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